» Dokumentation der 4. Regionalen Gesundheitskonferenz Rhein-Neckar am 5. Dezember 2025
Bei der Vierten Regionalen Gesundheitskonferenz Rhein-Neckar stand die Frage im Mittelpunkt, welche innovativen, dezentralen und bürger:innennah gestalteten Versorgungsmodelle dazu beitragen können, die gesundheitliche Versorgung vor allem in ländlichen Räumen langfristig zu sichern.
Zu Beginn stellten Kreisdirektor Markus Altenhöner und Gesundheitsplaner Marius Tönsmann (Kreis Herford) das umfassende Maßnahmenpaket des Kreises Herford vor, das als Reaktion auf einen zunehmenden Hausärzt:innenmangel entwickelt wurde. Es reicht von Niederlassungsförderungen und Stipendienprogrammen bis hin zum erfolgreichen sog. „Praxismacher:innen-Programm“ und zeigt eindrucksvoll, wie kommunale Initiativen die ärztliche Versorgung stabilisieren können.
Im Anschluss präsentierte Hamad Butt (AOK Rhein-Neckar-Odenwald) das Konzept HÄPPI – Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung interprofessionell, eine innovative Weiterentwicklung klassischer Hausärzt:innenpraxen. Das Modell setzt auf die enge, koordinierte Zusammenarbeit verschiedener Gesundheitsprofessionen und nutzt digitale Werkzeuge, um niedergelassene Ärzt:innen gezielt zu entlasten.
Im dritten Fachimpuls stellte Linus Drop (LillianCare GmbH) das Praxiskonzept von LillianCare vor. Im Unterschied zu HÄPPI basiert es nicht auf Weiterentwicklung von Praxen, sondern auf multiprofessionell aufgestellten Neugründungen, in denen Ärzt:innen, Physician Assistants und medizinisches Assistenzpersonal in klar strukturierten Abläufen gemeinsam arbeiten. Ziel ist eine effiziente, digitalbasierte Primärversorgung, die sich an skandinavischen Modellen orientiert und insbesondere in unterversorgten Regionen eine wohnortnahe medizinische Anlaufstelle schafft.
Der abschließende Vortrag von Prof. Dr. Herbert Zeuner (ISBA Heidelberg) zu Physician Assistants musste krankheitsbedingt leider entfallen. Sein für die Dokumentation beigefügter Aufsatz zeigt jedoch klar: Physician Assistants können Ärzt:innen entlasten, indem sie standardisierte, delegierbare Tätigkeiten wie Anamnese, Dokumentation oder organisatorische Aufgaben übernehmen, während Diagnosestellung, Indikation und Therapieentscheidungen rechtlich ausschließlich dem ärztlichen Verantwortungsbereich vorbehalten bleiben.
Die Konferenz machte deutlich, wie vielfältig die Wege zur Sicherung der gesundheitlichen Versorgung bei drohender Unterversorgung sind, von kommunalen Förderpaketen über multiprofessionelle Praxiskonzepte bis hin zu neuen Berufsrollen wie dem Physician Assistant.
Die MRN dankt allen Referenten und Teilnehmenden herzlich für die inspirierenden Impulse und die engagierte Diskussion! Im Anhang finden Sie die Materialien der Referenten, die diese freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.
Gerne möchten wir Sie am Ende auf die Initiative „Beweg dich, beweg was!“ des Netzwerks Betriebliches Gesundheitsmanagement Rhein-Neckar aufmerksam machen. Weitere Informationen finden Sie unter www.m-r-n.com/bewegwas.
Weiterführende Informationen
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Agenda und Initiative "Beweg dich, beweg was!" (PDF-Datei, 2.16 MB)
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Maßnahmenpaket des Kreises Herford (PDF-Datei, 0.87 MB)
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HÄPPI – Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung interprofessionell (PDF-Datei, 0.03 MB)
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LillianCare Praxen (PDF-Datei, 1.87 MB)
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Physician Assistants (PDF-Datei, 0.23 MB)